Künstliche Intelligenz

Steffen Meier

Wie KI nicht nur die Content-Industrie revolutioniert oder: Kommt jetzt SkyNet?

Manchmal reicht ein einziges Wort, um viele Assoziationen – und Ängste – auszulösen. Im Technologiebereich ist das „Terminator“ – sofort haben wir ein Bild einer Dystopie vor Augen, ausgelöst durch eine Künstliche Intelligenz namens SkyNet, die nach „Geburt“ den logischen Schluss zieht, die Menschheit als größtes Übel auf diesem Planeten auszu­löschen. Tatsächlich bildet die Filmindustrie schon immer die unbewussten Ängste ab, man denke nur an die vielen mehr oder weniger unterhaltsamen Weltuntergangsfilme der 50er und 60er Jahre, die die unterschwellige Angst vor der Kraft der Atome in Szene setzten.

Werden wir jetzt alle sterben – oder zumindest arbeitslos?

Die Kurzversion: sterben werden wir alle. Ob durch den Einfluss Künstlicher Intelligenz darf aber zumindest vorerst be­zweifelt werden. Neue revolutionäre Technologien setzten aber schon immer Ängste frei, man denke nur an die Einführung von Elektrizität oder der Eisenbahn. Die Langversion ist: KI wirkt schon lange in vielen Bereichen, die wir gar nicht wirklich wahrnehmen. Beispiel gefällig? Die Radiologie – durch den Einsatz von KI-Algorithmen können radiologische Bilder wie Röntgen-, CT- und MRT-Aufnahmen schneller und oft auch genauer analysiert werden. KI kann auch Leben retten.

Wenn aber KI jetzt Arbeiten übernimmt, die vorher ein Mensch erledigt hat – was passiert dann mit uns? Tatsächlich gibt es historische Beispiele für solche Veränderungen, etwa im Rahmen der industriellen Revolution. Die Industrialisierung der Webmaschinen in England im 18. und 19. Jahrhundert war ein entscheidender Moment in der Geschichte der indus­triellen Revolution. Sie markierte den Übergang von der manuellen Herstellung von Textilien zu einer automatisierten und maschinellen Produktion. Und das ging nicht ohne Verwerfungen vor sich – Sie dürfen gerne einmal den Begriff „Ludditen“ dazu googlen.

Fakt ist: der Einsatz von KI im Contentbereich hat unbestritten disruptives Potenzial. Einige naheliegende Bereiche sind Automatisierte Content-Erstellung, Personalisierung, Content-
Optimierung, Bild- und Spracherkennung, Übersetzung und Lokalisierung, Qualitätskontrolle usw. Viele davon sind unsere Kernkompetenzen.

Der amerikanische KI-Forscher Neil Jacobstein meinte etwas lapidar: „Künstliche Intelligenz ist rund um die Uhr verfügbar, wird nie krank, braucht keinen Urlaub und jammert nicht“. War’s das also? Ein klares: Nein. Gerne wird nämlich unterschlagen, worauf die Arbeitsleistung von KI beruht: auf menschlicher Kreativität und Inspiration. Was macht ChatGPT denn so (vermeintlich) schlau? Abermillionen von Inhalten – erstellt von Menschen. Nutzen wir lieber KI als das, was sie ist: als Werkzeug. Ein Hammer kann es enorm erleichtern, einen Nagel einzuschlagen. Kein Hammer kann aber bisher entscheiden, an welcher Stelle das Bild am besten hängt.

Eine kurze Geschichte der KI

Frühe Jahre (1950er): Der Begriff „Künstliche Intelligenz“ wurde erstmals 1956 von John McCarthy geprägt. In dieser Zeit wurden die ersten Programme entwickelt, die rudimentäre Formen von Problemlösung und logischem Denken nachahmten.

1960er und 1970er: In diesen Jahrzehnten gab es Fortschritte in den Bereichen maschinelles Lernen und Robotik. Es gab jedoch auch Einschränkungen in der Hardware und dem Verständnis der Komplexität menschlicher Intelligenz, was zu einer ersten „KI-Winter“-Periode führte, in der die Investitionen und das Interesse an KI zurückgingen.

1980er: Die Einführung von Expertensystemen, die menschliches Wissen in einem spezifischen Fachgebiet nachbildeten, belebte das Interesse an KI wieder. Diese Systeme wurden in verschiedenen Industriezweigen eingesetzt.

1990er: In dieser Zeit begannen Maschinen, menschenähnliche Leistungen in spezialisierten Aufgaben zu erbringen. Der Schachcomputer Deep Blue besiegte 1997 den damaligen Schachweltmeister Garry Kasparov.

2000er: Mit dem Aufkommen von Big Data und leistungs­fähigeren Computern begann die Ära des Deep Learning. Algorithmen, die auf neuronalen Netzwerken basieren, erzielten enorme Erfolge in Bereichen wie Bild- und Spracherkennung.

2010er: Die rasante Entwicklung von KI setzte sich fort, mit Meilensteinen wie dem Sieg von DeepMind's AlphaGo über den Go-Weltmeister Lee Sedol im Jahr 2016. Die Anwendung von KI erstreckte sich auf viele Lebensbereiche, von der Medizin bis zur Unterhaltung.

2020er: KI ist inzwischen zu einem integralen Bestandteil vieler Industriezweige geworden, von der Automobil­industrie bis zur Finanzwelt. Es gibt auch anhaltende Debatten und Forschungen über ethische Aspekte, wie Fairness und Transparenz in KI-Systemen.

30. November 2022: Der „iPhone-Moment“ der KI im Content-Bereich: ChatGPT wird frei für die Öffentlichkeit zugänglich und erreicht vor allem Dank des intuitiven User Interfaces in Rekordzeit Millionen von Nutzer:innen.

Die Geschichte der KI ist geprägt von Fortschritten, Rückschlägen und kontinuierlichem Wandel. Der Bereich entwickelt sich weiterhin rasant, und es ist spannend zu beobachten, wohin die Technologie als nächstes führen wird.

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