Wo liegt der Unterschied zwischen PIM, MDM oder PXM?

Welche Lösung ist die Richtige für mich? Interview mit Jürgen Burger von SIMIO

Ein unabhängiger Blick auf Systeme zum Management von Daten, insbesondere Produktdaten, und eine individuelle Kundenberatung – genau dafür steht SIMIO.

Jürgen Burger, Geschäftsführer von SIMIO, kennt sich dabei perfekt mit der Welt des Produktdatenmanagements, Systemen und Anbietern aus. Worauf es bei der Systemauswahl ankommt, erklärt er uns im Interview.

Sebastian Hardung

Vielen Dank, dass Du dir Zeit genommen hast. SIMIO berät heute Unternehmen, die auf der Suche nach der richtigen Lösung für die Verbesserung ihrer Produktkommunikation sind. Der Markt für entsprechende Systeme scheint schier endlos zu sein, und es entsteht schnell das Gefühl, dass unterschiedliche Begriffe für vergleichbare Systeme genutzt werden. Wie siehst Du das?

Jürgen Burger

Zunächst einmal danke für die Einladung. Und ja, es gibt tatsächlich nicht nur eine weiterhin wachsende Zahl von Anbietern und Systemen im entsprechenden Markt, sondern auch einen immer größeren „Begriffs-Zoo“. Wenn es um das Management von Produktdaten geht, unterscheide ich selbst zwischenzeitlich zwischen drei großen Klassen: PIM, PXM (oder auch PIM 2.0) und MDM.

Sebastian Hardung

Wodurch unterscheidet sich PIM denn konkret von PXM?

Jürgen Burger

PIM, also Produktinformationsmanagement, ist zunächst einmal keine Software, sondern ein Handlungsprinzip. Dabei geht es, wie der Name schon sagt, einzig und allein um Produktinformationen. Der wesentlichste Aspekt aller PIM-Systeme ist die zentrale Verwaltung aller Produktdaten in einer sogenannten „single source of truth“. Die damit verbundene Strukturierung und Konsolidierung der Produktdaten erleichtert und beschleunigt Ausleitungen in unterschiedlichste Ausgabekanäle – eben Produktkommunikation.

Mit dem Aufkommen zielgruppengerechter Kommunikation und eben auch Produktkommunikation haben sich die Anforderungen an PIM-Systeme in den vergangenen Jahren dann deutlich erhöht:

Es wurde immer wichtiger, neben der Entität „Produkt“ auch noch weitere Entitäten (wie z.B. Personas, Anwendungsbereiche, Regionen usw.) verwalten zu können. Außerdem verlagerte sich der Fokus zunehmend von den einzelnen Entitäten hin zu den Beziehungen zwischen den Entitäten. Erst dieses Beziehungswissen macht es nämlich möglich, zielgruppengerecht zu kommunizieren. Durch diese Entwicklung haben sich die Anforderungen an PIM-Systeme deutlich erhöht: eine flexible Datenmodellierung mit unterschiedlichsten Entitäten, die Abbildung komplexer Beziehungen in neuronalen Netzen, eine hohe Performance und weitere Aspekte haben dazu geführt, dass PIM sich zu dem weiterentwickelt hat, was wir gerne PIM 2.0 nennen. Im Markt hat sich zwischenzeitlich dafür eher der Ausdruck PXM (Produkt Experience Management) etabliert. Dieser Ausdruck gefällt mir auch sehr gut, weil er zum Ausdruck bringt, dass sich der Blickwinkel auf das gesamte Thema verändert hat – und zwar weg von der (trockenen) Verwaltung von Produktdaten hin zu einem Blick, der den Nutzen, nämlich die Verbesserung der Produkterfahrung, in den Vordergrund stellt.

Sebastian Hardung

Dann fehlt jetzt nur noch die Einordnung des Begriffs MDM.

Jürgen Burger

MDM als Abkürzung für Master Data Management versteht sich eigentlich als Ansatz, bei dem es um die Verwaltung aller Stammdaten eines Unternehmens geht. Stammdaten sind per Definition zustandsorientierte Daten, die die Kern-Entitäten eines Unternehmens beschreiben, also Kunden, Lieferanten, Kunden, Mitarbeiter, Produkte u.ä. Wenn der Begriff MDM im Kontext Produktkommunikation verwendet wird, sind damit häufig Systeme gemeint, die ihren Schwerpunkt bei der Entität Produkt haben und deshalb auch über entsprechende Funktionalitäten verfügen.

Sebastian Hardung

Siehst Du einen Trend, in welche Richtung sich die Anforderungen bei den Unternehmen entwickeln?

Jürgen Burger

Hierzu fallen mir spontan zwei Dinge ein: Getrieben durch die Ansprüche ihrer Kunden hinsichtlich besserer Produktkommunikation steigen auch die Anforderungen der Unternehmen an die systemseitige Unterstützung. Damit wird die oben genannte Entwicklung von PIM zu PXM forciert.

In unseren Evaluationsmandaten erleben wir außerdem immer häufiger, dass nicht nur die technologischen und funktionalen Aspekte eines Systems, sondern das gesamte Lösungspaket betrachtet wird. Dahinter steht das – häufig aus schmerzhafter Erfahrung resultierende – Wissen, dass das beste System nichts nützt, wenn die Implementierung nicht gut läuft. Deshalb wird bei Auswahlverfahren immer mehr auf diesen Aspekt geachtet.

Sebastian Hardung

Um noch mal auf Dich zurückzukommen, wo könnt Ihr mit SIMIO Unternehmen helfen?

Jürgen Burger

Wir sehen unsere zentrale Aufgabe darin, im Kontext Produktkommunikation die jeweils beste Passung zwischen nachfragenden Unternehmen mit ihrem jeweils ganz individuellen Bedarf einerseits und den im Markt verfügbaren Lösungen andererseits herbeizuführen. Als Grundlage dafür analysieren wir permanent den Anbietermarkt und erstellen Profile der einzelnen Lösungen. Diese hochgranularen Anbieterprofile nutzen wir wiederum in Beratungsmandaten, um sie gegen die individuellen Anforderungsprofile unserer Kunden zu spiegeln und dadurch die jeweils passendsten Lösungen zu empfehlen.

Ich spreche dabei übrigens ganz bewusst von Lösungen und nicht von Systemen. Wir berücksichtigen nämlich neben den fast schon selbstverständlichen technologischen und funktionalen Aspekten sehr stark auch das Unternehmen und die Menschen hinter den Systemen. Diese Mischung ergibt ein jeweils ganz einzigartiges Profil – und nur wer das berücksichtigt, kann die wirklich passendste Lösung für seine Anforderungen identifizieren.

Das Fundament unseres Tuns ist zum einen eine langjährige Erfahrung, zum anderen aber auch Werte wie Ehrlichkeit und Respekt. Deshalb achten wir auch sehr darauf, unabhängig zu bleiben, um unsere Kunden objektiv und damit bestmöglich unterstützen zu können.

Sebastian Hardung

Vielen Dank für die Erläuterung Deiner Sichtweise. Ich freue mich schon darauf mehr davon am priint:day im Rahmen unseres Azubi-Camps zu hören, wenn Du uns in Deinem Vortrag „Content-Systeme: Ein Überblick“ mehr über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Content-Systemen und deren Bedeutung erläuterst.

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