Next Level Consulting mit forbeyond

Kersten Wirth im Interview

Nach der Verschiebung unseres priint:days in den Juni 2021 haben wir die Zeit genutzt, um mit unseren Sponsoren und Partner zu sprechen. Wie haben Sie die letzten Wochen erlebt und was hat sich verändert? Was hat das für Folgen und Einflüsse auf den priint:day und die Vorträge?

Im heutigen Interview durften wir mit Kersten Wirth von forbeyond (ehemals PIM-Consult) sprechen. Dort gab es nämlich einige Neuigkeiten.

Danke, dass Sie sich Zeit genommen haben für das Interview. Wir haben mitbekommen, dass Sie sich mit Listen! Consulting und Product Connect, zusammengeschlossen haben. Wie ist es dazu gekommen?

Wir sind seit Jahren befreundete Unternehmen und kennen die weiteren Geschäftsführer bereits seit 2010, aus unserer Zeit bei OTTO. Wir haben dort gemeinsam im PIM-Projekt gearbeitet. Während dieser Zeit haben wir uns schätzten gelernt.

Als Corona begann, haben wir Gespräche begonnen und gemeinsam überlegt, welche Synergien sich für unsere Unternehmen ergeben und wie wir gestärkt aus der Situation kommen können.

Zwar waren wir Wettbewerber im Markt und haben hin und wieder gegeneinander angeboten, aber sind sehr fair miteinander umgegangen. Die Fusion von PIM-Consult und Listen! Consulting hat nur funktioniert, da wir den gleichen Anspruch an unsere Arbeit haben, das gilt insbesondere für unsere Unabhängigkeit und Neutralität. Der Beratungsansatz und die Art und Weise wie wir mit unseren Kunden agieren ist sehr vergleichbar.

Unsere Position im Markt ist jetzt noch weiter gestärkt mit ein Markenportfolio von über 107 Kundenmarken und mehr als 40 Mitarbeitern sind wir ein sehr relevanter Player im Markt.

Pim-Consult war klassisch eher in Richtung Fashion & Lifestyle, Retail und Industrie ausgerichtet. Listen! Consulting hingegen im Konzernumfeld, Baumarkt-Segment und bei Industriekunden unterwegs. Das war sicherlich auch ein wichtiges Argument.

Der Zusammenschluss ist ja während Corona-Zeiten passiert. Hat Sie das vor Herausforderungen gestellt?

Es war natürlich eine besondere Situation, da solche Entscheidungen nicht ausschließlich über Video-Konferenzen getroffen werden. Strategieplanung und Vertragsverhandlungen mit Masken und Abstand sind durchaus eine spezielle Situation, schließlich haben wir dabei auch über die Zukunft unserer Mitarbeiter gesprochen, daher mussten wir uns persönlich treffen.

Sie hatten im Vorgespräch angedeutet, dass sich der Markt verändert. Haben Corona und die Digitalisierung Auswirkungen auf den Markt?

Wir stellen fest, dass mehr Kunden bei uns anfragen und nun mit den Projekten beginnen wollen, die schon in der Vergangenheit mit uns kommuniziert haben.

Insgesamt stellen wir fest, dass insbesondere Industriekunden uns kontaktieren. Dort ist der Effekt von Corona auf die Vertriebsorganisation massiv, da der fehlende persönliche Kontakt zum Kunden einen noch dramatischeren Effekt auf die Prozesse hat. Es fehlen die digitalen Tools, Apps und Prozesse, um den Kontakt zum Kunden zu unterstützen. Der Papier Katalog hilft bisweilen nicht, wenn alle Ansprechpartner sich im Home-Office befinden.

Die vorhandenen Herausforderungen der digitalen Transformation wurden hierdurch massiv verschärft!

Im B2C-Segment ist dies noch dramatischer, denn bei geschlossenem stationärem Handel bricht bei diversen Herstellern der Umsatz ein und bisher vernachlässigte, digitale Initiativen wurden mit „Turbo-Lader“ forciert. Aber nicht nur Digitalisierung, sondern auch Print ist wieder relevanter geworden, da der Kunde im Home-Office anders adressiert werden kann.

Für unser eigenes Geschäft sehen wir ähnliche Herausforderungen – Wir arbeiten größtenteils aus dem Homeoffice und unsere Projekte werden beinahe komplett remote durchgeführt. Die erste Reihe von 100% Remote-Projekten beweisen, dass dieses Konstrukt sehr gut funktionieren kann.

Diese Situation würde die Rolle des klassischen Vertriebs in Zukunft verändern, oder?

Ja, ich denke schon. Ein großer Teil meines Tages besteht aus Vertrieb und Projektarbeit vor Corona war ich 3-4 Tage in der Woche beim Kunden oder auf Veranstaltungen - Seit Corona insgesamt nur 5 Tage. Ein Großteil unserer Vertriebsprozesse realisieren wir nun online oder telefonisch, daraus entstehen durchaus neue Herausforderungen - für beide Seiten.

Der direkte, persönliche Kontakt fehlt, besonders bei den fehlenden Messen und Kongressen stelle ich das schmerzlich fest.

Das kommt uns bekannt vor. Viele Messen wurden abgesagt und wir mussten ja auch den priint:day verschieben. Die digitalen Events werden dafür immer mehr und erste Prognosen sagen auch, dass diese bleiben werden. Wir denken auch schon an nächstes Jahr und fragen uns, ob es mehr oder weniger Events werden.

Die DMEXCO wurde kürzlich komplett als online Event konzipiert. Ein virtueller Messestand sollte hier den Kontakt ermöglichen, leider ist bei vielen Ausstellern niemand vorbeigekommen. Master-Classes und Webinare funktionieren hingegen sehr gut, weil der Informationsbedarf dennoch besteht!

Wenn ich auf unsere Freunde von der Fashion Cloud schaue, ein Datenpool für Mode, so haben diese die Chance hervorragend genutzt und eine digitale Fashion Week ins Leben gerufen. Alle Modehersteller müssen ihre neuen Kollektionen präsentieren. Die Lösung war sehr erfolgreich, durch Video Streams, vorproduzierten Videos und Live-Catwalks aus den Showrooms ist viel möglich.

Als Gegensatz hierzu haben die Prokom Data Days, die ich moderiere, dieses Jahr mit nur 50 Personen und unter hohen Sicherheitsauflagen stattgefunden. Auf einer Seite ein komisches Gefühl unter dem Zeichen von Corona, aber auf der anderen Seite waren die Teilnehmer sehr froh, dass sie einmal wieder mit Experten und gleichgesinnten sprechen und sich austauschen konnten.

Ich glaube, dass die bekannten, großen Veranstaltungsformate nicht mehr in der bekannten Form wiederkommen werden. Hybrid-Events sind aus meiner Sicht wahrscheinlicher.

Wir haben von der Prokom gehört, dass es gut gelaufen ist. Wie hat es dort mit den ganzen Maßnahmen funktioniert, auch bezogen auf face-to-face Gespräche?

Da wir viel Platz hatten, war es leicht, die Abstandsregeln einzuhalten. Wir hatten zudem Glück mit dem Wetter, die Teilnehmer konnten die Außenbereiche nutzen und die stetig geöffneten Fenster waren sogar angenehmer als Klimaanlagen. In Teilen war die PROKOM eine Hybridveranstaltung, der Referent von Bosch Siemens Hausgeräte war per Video zugeschaltet. Ein „Vortrag ohne Vortragendenden“ ist schon etwas ungewohnt – aber es funktioniert.

Gespräche mit Abstand und Mundschutz sind ja (leider) inzwischen Normalität.

Für die Anbieter war das Event, trotze geringerer Teilnehmerzahlen, aus meiner Sicht dennoch interessant. Wer, während Corona, zur Prokom kommt hat einen bestimmten Grund. Der prozentuelle Anteil, von den Besuchern, die aktiv auf der Suche nach einer Lösung sind, war dementsprechend höher als auf einer „normalen“ Veranstaltung.

Ich persönlich habe die Veranstaltung als sehr gelungen empfunden und möchte auf diesem Wege den Ausstellern und der Deutschen Kongress für den Mut danken dies in dieser Form auszurichten.

Wir planen ja nächstes Jahr unseren priint:day live zu halten. Was ist für euch das Besondere am priint:day? Warum sollte man am priint:day teilnehmen? Auch in Bezug auf euren Firmenzusammenschluss, worauf dürfen wir uns freuen?

Man sollte zum priint:day gehen, weil das Format extrem spannend ist. Ihr habt eine so große Anzahl von PIM-Anbietern / Implementierern als Partner vereint und dort hat man die Chance innerhalb kürzester Zeit viele relevante „Player“ live zu sehen.

Die Vorträge von Horst sind zudem allemal einen Besuch wert!

Es ist ähnlich wie auf den PROKOM Data Days: Man kann innerhalb kürzester Zeit die einzelnen Hersteller-Integration für die Print-Produktion vergleichen. Die Konstante ist eure Lösung, der Comet.

Die Kombination aus PIM-Systemen, Integratoren, Beratern (wie z.B. forbeyond) und flankierende Systemen macht den priint:day zu einem wirklich attraktiven Event.

Wir werden im nächsten Jahr ebenfalls einen aktiven Anteil an der Veranstaltung haben, ich freue mich, dass Horst uns hier angesprochen hat.

Zur letzten Frage, die Teilnehmer können sich auf unseren holistischen Beratungs- und Dienstleistungsansatz freuen. Forbeyond verfügt über ein deutlich größeres Leistungsspekturm als die ehemalige PIM-Consult. Wir waren eine klassische PIM-Beratung mit den Bausteinen Analyse, Konzeptionen, Vendor-Auswahl und Implementierungsbegleitung. Durch forbeyond connect bieten wir einen Zusatznutzen für unsere Kunden, da wir nun die gesamte Wertschätzungskette abbilden können. Neben der Content-Modellierung, Klassifikationsaufbau, Datenpflege und Content-Erstellung unterstützen wir bei der Automatisierung von Texten und in Fotoprozessen.

In der Vergangenheit haben wir mit unseren Kunden großartige PIM-Ökosysteme aufgebaut und Prozesse, Datenmodelle und Verantwortlichkeiten neu strukturiert, die tatsächliche Erstellung und Migration der Daten lag in den Händen des Kunden. Jetzt haben wir die Möglichkeit das über unsere eigenen Teams, die hier in Deutschland sitzen, abzubilden und einen Mehrwert für unsere Kunden zu schaffen.

Also eine Kettenerweiterung, vom Angebot beim Kunden?!

Es ist eine wirklich gute Synergie. Unsere Kunden sind dankbar, weil wir über große Erfahrungen und häufig über das Detailwissen aus dem Projekt verfügen. Wir wissen wie die Unternehmen denken, wenn wir in den Projekten arbeiten und kennen die handelnden Personen.

Wir können mit forbeyond auf einen noch größeren Erfahrungsschatz zugreifen, mit eigenen Enterprise-Architekten, Klassifikations-Spezialisten, Daten-Analysten und natürlich deutlich mehr Beratern. Obwohl ich selbst bereits seit 2002 in diesem Markt aktiv bin, lerne ich durchaus neue Vorgehensweisen von unseren Kollegen dazu.

Während Corona haben wir intern auch Veränderungen in der Kommunikation feststellen dürfen, sowohl im Team als auch Extern. Auch Formate haben sich verändert, was sind Ihre Erfahrungen?

Wir haben uns mittlerweile komplett auf die digitalen Workshop-Formate eingestellt. Es existieren wirklich großartige Tools (z.B. Miro und natürlich Teams), mit denen wir sehr gut arbeiten können. Uns ist zudem aufgefallen, dass Online-Workshops effizienter als vor Ort-Meetings sein können.

Ich selbst habe allerdings einen negativen Effekt bemerkt - die übliche Zeitplanung der Kunden und Ansprechpartner hat sich verändert. Es kommt viel häufiger vor, dass Termine in der Zeit von 12-13 Uhr geplant werden. Die Mittagszeit ist gefühlt nicht mehr „heilig“.

Zum Ende noch die Frage aller Fragen: Gibt es noch etwas, was Sie loswerden möchten?

Unser Differenzierungsmerkmal zu vielen Marktbegleitern ist, auch in der neuen Konstellation als forbeyond, die Unabhängigkeit von Software-Anbietern. Aus unserer Sicht ist dies ein großer Vorteil für unsere Kunden, da wir in ihrem Interesse handeln und die passendste Lösung auswählen. Es lohnt sich hier genauer hinzuschauen. Wirklich unabhängige Berater gibt es kaum auf dem Markt.

Unsere Nachricht: Wenn jemand einen neutralen Berater sucht, dann sind wir die Richtigen.

Ist das der einzige Weg, der langfristig vom Erfolg gekrönt wird?

Es ist der schwerste Weg von allen aber der nachhaltigste, da wir ausschließlich im Interesse des Kunden agieren. Uns ist das sehr wichtig und ich persönlich bin froh, dass ich morgens in den Spiegel schauen kann, weil wir (aus unserer Sicht) das Richtige tun.

Vielen Dank für die Zeit und die Einblicke und wir freuen uns schon auf den Vortrag im kommenden Jahr.

Über forbeyond

forbeyond entspringt der Fusion erfolgreicher Beratungen (Listen! Consulting, PIM-Consult, Product! Connect) für Digitalisierung und Business Transformation. Uns eint die Leidenschaft für Produktdaten.

Mit unseren Kompetenzen, Erfahrungen, Prozessen und Tools, verbunden mit der Unabhängigkeit von der Software Industrie, bieten wir Händlern, Herstellern und Organisationen ein einzigartiges Leistungsportfolio.

Bei allem, was wir tun, folgen wir unserer Heritage und Mission: „Product stories well told!“

Mit einem fast 40-köpfigen Team von Spezialisten an den Standorten Hamburg, Kiel, München und Stuttgart bietet forbeyond Research, Strategie, Konzeption, Systemauswahl und Prozessoptimierung im Produktdatenumfeld sowie operatives Content Management und Marktplatzanbindung.

Zu den Kunden der fusionierten Unternehmen gehören namhafte Brands wie bspw. Audi, Breuninger, 3M, Drogerie Müller, Hornbach, Marc O‘ Polo, Mytoys Group, OTTO und Uvex.

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