Push-to-Publish: Database Publishing bei fischer

Jan Rüger und Nico Loos

Die Unternehmensgruppe fischer, bekannt für ihre Dübel und Befestigungslösungen, sind ein 1948 gegründetes Familienunternehmen aus dem Schwarzwald. Der Vortrag zeigte, wie fischer das Publizieren durch zentrale Datenhaltung und optimierte Prozesse automatisiert hat, so dass Katalogseiten und Strichzeichnungen heute fast nebenbei im Tagesgeschäft erstellt werden können. Wir erläutern die Ausgangslage, den Umsetzungsplan und teilen wichtige Erkenntnisse sowie die erreichten Vorteile.

Von „Data Last“ zu „Data First“: Wandel der Daten­prozesse bei fischer

Die bestehenden Datenmanagement- und Produktions­prozesse bei fischer stießen zunehmend an ihre Grenzen. Produktdaten wurden manuell in Office-Dokumenten erfasst und erst spät ins PIM-System übertragen. Dieses Vorgehen führte zu lückenhaften Informationen, Verzögerungen und einem ineffizienten Workflow.

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, startete fischer zunächst ein Vorprojekt zur grundlegenden Neugestaltung zentraler Prozesse. Später wurde in Zusammenarbeit und unter der Leitung von Jan Rüger gemeinsam gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen Parsionate – Part of Accenture ein neues PIM-System von Informatica implementiert und die Publishinglösung priint:suite integriert.

Mit diesem Schritt vollzog fischer den Paradigmenwechsel vom „Data Last“- zum „Data First“-Ansatz: Daten werden heute frühzeitig, konsistent und strukturiert erfasst, was zu erheblichen Verbesserungen in den Abläufen geführt hat.

Neben der Automatisierung der Katalogproduktion war ein weiterer Meilenstein die Automatisierung von Strichzeichnungen. Dank der Verknüpfung spezifischer Produktdaten aus dem PIM-System können diese nun automatisch mit den korrekten Abmessungen und Informationen versehen werden – präzise, effizient und fehlerfrei.

Von der Herausforderung zur Vision

Vor der Umstellung war der Datenfluss stark zentralisiert:  Bei der Produktentstehung lieferten die Produktmanager und Projektmanager im Marketing die meisten Daten per Excel an das zentrale PIM-Team. Dieser Prozess war zeitaufwendig, ressourcenintensiv und häufig durch Freigabeschleifen blockiert.
Die Vision war klar:

  • Beschleunigte Time-to-Market: Produkte schneller und effizienter auf den Markt bringen.
  • Unabhängigkeit fördern: Ländergesellschaften sollten eigenständig mit dem PIM-System arbeiten können.
  • Automatisierung vorantreiben: Besonders im Bereich der Printproduktion.

Im Mittelpunkt sämtlicher Marketingmaßnahmen von fischer steht die zentrale Aufgabe, den Handel und sonstige Kunden mit den benötigten Informationen, Daten und Materialien zu versorgen, die essenziell für einen reibungslosen Absatz und eine erfolgreiche Vermarktung sind. Daher gilt es nicht nur, dem Handel nur optisch ansprechende Kataloge bereitzustellen, sondern vor allem auch aktuelle, präzise und leicht zugängliche Daten.

„Dank der Zusammenarbeit mit Parsionate, der Integration von priint:suite und dem Einsatz von Inforamtica PIM haben wir eine große Herausforderung erfolgreich gemeistert. Durch Automatisierung und smarte Datenprozesse sind wir heute am Puls der Zeit, haben unsere Effizienz gesteigert und sind wettbewerbsfähiger denn je.“
Jan Rüger

Der zeitliche Ablauf des Projekts:

Das Projekt war eine anspruchsvolle und intensive Herausforderung, hat jedoch dazu geführt, dass fischer heute tausende Katalogseiten auf Knopfdruck erzeugen kann. 2019 durchlief das Unternehmen eine intensive Projektphase. Ursprünglich war geplant, den zentralen Katalog 2021 abzuschließen und anschließend zur Preisliste überzugehen. Aufgrund strategischer Prioritäten wurde der Katalogprozess jedoch zugunsten der Preisliste unterbrochen. Die Katalogseiten wurden schrittweise, parallel zum Tagesgeschäft, überarbeitet und neu erstellt. Ab dem Jahr 2022 konnte fischer schließlich die Sparten­kataloge mit rund 2.500 Seiten erfolgreich überarbeiten.

In den darauffolgenden Jahren wurde die Katalogproduktion kontinuierlich weiter optimiert, wobei die klare und strukturierte Datenbasis der entscheidende Schlüssel zur Effizienzsteigerung und Automatisierung war. Heute ist es fischer möglich, die Inhalte nahezu automatisch zu generieren. Auf der fischer-Website stehen Kunden die Kataloge zum Download zur Verfügung, die technische Daten und Tabellen enthalten – ein wichtiger Bestandteil der Kataloge, insbesondere angesichts der Komplexität technischer Datentabellen.

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Erfolgsfaktoren im Überblick

Die Harmonisierung von Layouts war ein entscheidender Punkt im operativen Vorgehen. Die Grafikabteilung wurde frühzeitig eingebunden, um sicherzustellen, dass technische Anforderungen und gestalterische Ansprüche nahtlos ineinandergreifen. Standardisierte Tools und Best-Practice-Ansätze waren ebenfalls entscheidend für den Projekterfolg. So wurden Logiken in die Templates integriert, die Katalogseiten flexibel an die Daten aus dem PIM-System anpassen konnten.

Die Entwicklung von zwei Haupttabellenlayouts und variablen Layouts waren dabei eine wichtige Maßnahme, um die technische Komplexität zu reduzieren und dennoch die erforderliche Flexibilität zu ermöglichen.

Ergebnisse der Umstellung

Ein durchdachter Workflow für Datenpflege und Ausgabestruktur.

  • Höchste Datenqualität: Heute stammen nahezu 100 % der Produktdaten aus dem zentralen PIM-System.
  • Automatisierung auf Rekordniveau: Die Katalog­produktion ist zu 97–99 % automatisiert.
  • Signifikante Zeiteinsparung: Der Arbeitsaufwand im Publishing-Team konnte um 1,5 bis 2 FTE (Full-Time Equivalent: Eine Maßeinheit für den Arbeitsaufwand, die einer Vollzeitstelle entspricht) reduziert werden. Die gewonnene Zeit wird nun für innovative Use Cases genutzt.
  • Fehlerfreie Prozesse: Automatisierte Strichzeich­nungen sind präzise und stets mit den korrekten Abmessungen versehen, was die Datenqualität auf ein neues Niveau hebt.

Automatisierte Erstellung: Katalogseiten, Strichzeichnungen und Verpackungsdesigns auf Basis zentraler Daten.

Gewonnene Erkenntnisse

Ein wichtiger Faktor für den Erfolg war das Vorprojekt, das Fischer half, frühzeitig das Commitment von der Geschäftsführung zu erhalten. Darüber hinaus waren klare Prozesse, die Zusammenarbeit eines kompakten, entscheidungsbefugten Teams und die konsequente Projektumsetzung über die gesamte Dauer hinweg entscheidend. Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg war die sorgfältige Bereinigung der Daten, um eine hohe Qualität von Anfang an sicherzustellen.

Aktuelle Entwicklungen und Ausblick

Fischer setzt seine Fortschritte in der Automatisierung kontinuierlich fort und erzielt dabei große Erfolge durch den Einsatz von Gen AI. Mithilfe dieser KI-Technologie werden Texte effizient und präzise automatisiert übersetzt, was sowohl die Datenqualität als auch die Effizienz im Datenmanagement deutlich verbessert. Ein weiteres Highlight ist die automatisierte Erstellung von Strichzeichnungen, die in Verbindung mit den artikelspezifischen Daten aus dem PIM-System präzise und fehlerfrei angepasst werden.

Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass fischer auf einem erfolgreichen Weg ist: Prozesse wurden durch KI-gestützte Lösungen optimiert, was Effizienz und Datenqualität steigert. Derzeit arbeitet fischer daran, die Verpackungsgestaltung und Etikettenerstellung mit dem priint:comet Plug-in für Adobe Illustrator zu automatisieren. Für die Zukunft setzt fischer weiterhin auf Automatisierung, um den steigenden Anforderungen an Datenmanagement und Katalogproduktion gerecht zu werden.

Vortragsvideo anschauen

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