„Wir wollen bis 2025 ‚seamless‘ arbeiten“

Matt Caffery ist Solutions Architect bei ASSA ABLOY UK. 10 Jahre Vertriebserfahrung im IT-Bereich über verschiedene Kanäle und Spezialgebiete wie Sicherheit, Software und Hardware. Matt Caffery arbeitet weltweit mit Big Data und erstellt BI-Berichte, Anwendungen und eBusiness-Plattformen für Geschäftskontinuität, Wachstum und Kundenzufriedenheit. Im Interview gibt uns Matt Caffrey einen Zukunftseinblick in die Arbeitswelt der ASSA ABLOY-Gruppe.

Die ASSA ABLOY-Gruppe ist eine schwedische, weltweit operierende Unternehmensgruppe, die Schließsysteme, elektromechanische Produkte, Sicherheitstüren und Beschläge produziert und vertreibt. Unter dem Aspekt von Produktinformationen, die immer aktuell und weltweit verfügbar sein sollen, eine besondere Herausforderung in Sachen Datenmanagement.

In den vergangenen Jahren hat ASSA ABLOY viele bekannte Marken in sein beeindruckendes Portfolio aufgenommen. Die große und stetig wachsende Vielfalt an Marken und Produkten erfordert jedoch einen erheblichen Zeitaufwand für die Erstellung und Pflege der Produktdatenblätter. Eine zentrale Herausforderung dabei ist, dass die Datenblätter sowohl in die Gesamtstruktur und das Erscheinungsbild von ASSA-ABLOY passen als auch wesentliche Elemente des Corporate Designs der individuellen Marken beibehalten, um ein einheitliches Markenbild sicherzustellen.

Für die Entwicklung und Verwaltung des Product Experience Management (PXM) und Product Information Management (PIM) ist für das Vereinigte Königreich Matt Caffery zuständig. Seine Aufgabe: ein überzeugendes Kundenerlebnis über alle Vertriebskanäle hinweg zu bieten, die Qualität der Produktdaten zu verbessern und die Verwaltung des Produktkatalogs zu vereinfachen. Eine komplexe Aufgabe, zu der wir Matt Caffery einige Fragen gestellt haben.

Möchten Sie uns zu Beginn etwas über die ASSA ABLOY-Gruppe und Ihre Arbeit dort und Ihre Funktion erzählen?

Gern! Ich bin jetzt seit vier Jahren bei der ASSA ABLOY-Gruppe und wurde ursprünglich als Anwendungsanalyst eingestellt. Und mein Schwerpunkt heute als Solutions Architect liegt nach wie vor am Ende auf einem Aspekt: Daten, Daten, Daten. Diese kommen zum Einsatz in Bereichen wie  E-Commerce, mobile Anwendungen, natürlich nach wie vor Print-Erzeugnissen und auch der PIM-Lösung, die wir verwenden, nämlich Akeneo.

Warum sind Daten so wichtig für Sie?

Wir haben über 60 Marken im Vereinigten Königreich und wir erwerben häufig Unternehmen, im Durchschnitt etwa zwei Unternehmen pro Jahr. Wie Sie sich vorstellen können, ist es also eine ziemliche Herausforderung, neue Marken zu übernehmen und sie in unsere Systeme einzubinden. Um ein paar zu nennen: es geht hier um Adobe, IBM Websphere.

Meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass wir, wenn neue Unternehmen „an Bord“ kommen, eine Art nahtloses Tool und Prozesse haben, um sicherzustellen, dass das Branding und die Art und Weise, wie wir unsere neuen Produkte an die Kunden bringen, mit der Marke ASSA ABLOY übereinstimmen. Im Kern geht es um zentral gehaltene Informationen zu Produkten, die zum Beispiel in Datenblättern ausgespielt werden.

Wie groß ist Ihr Team?

Mein Team besteht aus fünf Mitarbeitern, aber ich arbeite auch mit etwa 30 Produktmanagern im gesamten Unternehmen in Großbritannien zusammen. Und natürlich gibt es auch einige Marketingteams. Wenn wir also ein Unternehmen übernehmen, bringen wir das Wissen, die Produktmanager und die Marketingteams mit, und wir versuchen, zusammenzuarbeiten und zu kooperieren. Manchmal muss man aber auch überholte Denkweisen und Prozesse verändern. Mit einer sinnvollen Software-Umgebung wollen wir also Kosten konsolidieren, alles in einer Lösung vereinen und eine schnellere Markteinführung für unsere Kunden erreichen.

Bei Produktinformationen, Katalogen, Datenblättern gab es während der Pandemie einen massiven Wechsel zu digitalen Erzeugnissen. Wie haben Sie diese Entwicklung erlebt?

Wir haben beispielsweise während der Pandemie eine mobile App eingeführt, die Zugriff auf unsere Datenblätter erlaubt, die immer auf dem neuesten Stand sind und unseren Kunden die richtigen Informationen, technischen Zeichnungen usw. liefert. Mit Hilfe unseres PIM-Systems Akeneo haben wir auch eine „single source of truth“, aus der heraus alles bespielt wird. Das beinhaltet auch die Integration von Druckdaten.

Klingt vielleicht erst einmal etwas unspektakulär, aber unsere Kunden brauchen genaue Produktspezifikationen, um Kaufentscheidungen zu treffen. Früher hatten wir Produkte ohne Datenblätter, und die Kunden hatten die Befürchtung, falsche Produkte zu kaufen, weil sie nicht wussten, ob sie geeignet waren. Sie hatten nicht die richtigen Informationen zur Hand. Dank unserer Software-Architektur sind wir in der Lage, innerhalb weniger Stunden Tausende von Datenblättern herauszugeben und jeder Kunde hat alle nötigen Informationen, um eine Kaufentscheidung zu treffen.

Noch vor wenigen Jahren war der gedruckte Katalog, das gedruckte Datenblatt die Regel. Dann kam die zunehmende Digitalisierung und der Digitalisierungs-Treiber Covid. Sehen Sie diesen Trend auch weiterhin – weg vom Papier, hin zum Digitalen?

Ja, auf jeden Fall. Tatsächlich haben wir bei ASSA ABLOY uns zum Ziel gesetzt, bis 2025 zu 100 Prozent „seamless“ zu arbeiten. Das bedeutet zum Beispiel, dass niemand  im Haus eine vom Kunden kommende Bestellung manuell anfasst. Zentrales Element sind API-Feeds und unser Webshop, über den wir zunehmend Verkäufe und Transaktionsprozesse abbilden.

Sie haben über das Ziel gesprochen, bis 2025 bei allen Produktinformationen „seamless“ und datenbasiert zu arbeiten. Das ist nicht mehr lange hin. Wie sehen Sie darüber hinaus die Entwicklung?

Ein Punkt ist die weitere Anreicherung unserer Produktdaten, hier planen wir, einen Bronze-,Silber- und Goldstandard einzuführen. Konkret bedeutet dann Bronze etwa den Produkttitel, vielleicht ein oder zwei Alleinstellungsmerkmale und einige technische Informationen. Wenn Sie dann zu Silber übergehen, wollen Sie natürlich maßstabsgetreue Zeichnungen. Gold wäre dann die Anreichung mit Videos. Am Ende haben wir dann ein interaktives Produktdatenblatt. Ein weiterer Punkt ist natürlich die Personalisierung und Individualisierung von Produktdaten auf die Bedürfnisse der Käufer hin.

Darüber hinaus ist natürlich die digitale Erweiterung gedruckter Produktinformationen spannend, ich denke da an Augmented und Virtual Reality-Anwendungen. Während Covid, als wir unsere mobile App auf den Markt gebracht haben, gaben wir unseren Kunden auch gleich integriert die Möglichkeit, mit dem technischen Support zu sprechen und ihnen eine Live-Ansicht zu geben, so dass ihr Smartphone zu einem Portal für unser technisches Team wurde. Und die Entwicklung geht
ja ständig weiter. Wir sind jedenfalls für alle weiteren Entwicklungen mit der technischen Basis, die wir haben, gut gerüstet.

Vielen Dank für das Gespräch!

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