Von DTP über DBP zu CBP...

Wenn die Veränderung eine Konstante ist.

Im Spätsommer 1987 war mein Start ins Berufsleben als Schriftsetzer. Dabei kamen zwei spannende Umstände zusammen, deren Trag­weite ich erst in den folgenden Jah­ren ganz verstand. Zum einen wurde gerade die Druckvorstufe vollständig umgekrempelt, zum anderen bekam ich als Azubi zunächst als „Strafarbeit“ von den älteren Kollegen belächelt, später von den gleichen Kollegen für das notwendige Know-how beneidet, alle Aufgaben, die sich um die Layout-Erstellung an PC und Mac drehten. Die vollständige Veränderung der Arbeitsprozesse in der Druckvorstufe haben mich gewissermaßen „getroffen“ oder besser noch „gefunden“.

Diese Revolution der Druckvorstufe nennt man bis heute Desktop-Publishing (Abk.: DTP; englisch für „Publizieren vom Schreibtisch“). Sie begann ab etwa 1985, zunächst zaghaft, dann immer intensiver die Erstellung von Druckvorlagen vollständig zu verändern. Anfangs wegen seiner mangelnden Qualität von „Experten“ noch mitleidig belächelt, löste das digitale Produktionsverfahren alle – zumeist vollständig oder teilweise auf fotografischen Techniken basierenden Technologien innerhalb von 7 Jahren nahezu vollständig ab.

Database Publishing (Abk.: DBP; englisch für “Datenbasiertes oder auch Datenbankbasiertes Publizieren“) löste hingegen das Desktop-Publishing nicht ab, sondern war eine konsequente Weiterentwicklung des digitalen Produktionsverfahrens. Seine Ursprünge liegen bereits Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts und somit nur wenige Jahre nach Beginn der DTP-Revolution in der Druckbranche. Im Grunde gab es zu Beginn zwei Möglichkeiten, wie man ein Database Publishing Projekt durchführen konnte. Entweder man musste ein Kellerraum als Spielhöhle umbauen, für genügend Cola und Kaffee-Vorräte sorgen, um entsprechende langhaarige „Nerds“ anzulocken und Sie anschließend für einige Zeit unter Entzug von Tageslicht und sozialen Kontakten einzusperren oder man vertraute sein Vorhaben einer Software-Company an, die mehr oder weniger professional – die gewünschte Lösung (hoffentlich) baute.

Zugegeben, aus diesen pionierhaften Anfängen entwickelten sich kontinuierlich professionelle Software-Produkte für Katalogmanagement, Erweiterungen für Layout-Programme und später kamen auch aus dem Bereich der Unternehmenssoftware Content-Systeme für Produktdaten (PIM) oder auch für die Bilddatenverwaltung (MAM/DAM), Systeme für redaktionelle Daten, Webcontent-Managementsysteme, Master Data Management Systeme, etc. Man könnte auch sagen, dass immer mehr spezielle Softwares spezielle Anforderungen von Unternehmen in der Produktkommunikation erfüllten.

Database Publishing wiederum gibt es heute in allen „Geschmacksrichtungen“, von einer einfachen Toolbox mit Java-Skripten für Adobe InDesign bis hin zur Enterprise-Software für hochkomplexe, vollautomatische Seitenproduktionen. Trotz aller Professionalisierung und Standardisierung gibt es bis heute ein umfangreiches Publishing-Projekt nicht für kleines Geld oder gar zum Nulltarif. Auf der anderen Seite sind die Einsparungspotentiale bei entsprechender Nutzung einer solchen Software auch enorm. Mit anderen Worten: „Ja, es ist kostspielig, kann sich aber lohnen“.

Was wenn aber ein Unternehmen eigentlich nur gelegentlich eine clevere Software für Produktdatenkommunikation benötigt? Eventuell Datenblätter für die produzierten Produkte, einmal jährlich eine Preisliste? Unter Umständen kommen noch einige Broschüren, Plakate und Flyer hinzu? Aber dafür eine hohe Investition in eine Software tätigen? Wenn es nur die Software wäre, aber es kommen ja noch die Kosten für die Infrastruktur, andauernde Softwarepflege-Kosten und die Projektkosten obendrauf.

Sind diese finanziellen und technische Hürden, die dem professionellen, automatisierten Print-Publishing im Wege stehen können, unvermeidbar? Gibt es Mittel und Wege Publishing-Projekte auch einfacher umzusetzen?

Eine technologische Entwicklung, die hier vielversprechend ist, ist das Cloudbase Publishing.

Cloudbase Publishing (Abk.: CBP; englisch für „cloudbasiertes Publizieren“)

Cloud-basierte Print-Publishing-Software, dies bedeutet das Mitarbeiter von Unternehmen von jedem Ort aus, an dem es eine Internetverbindung gibt, zugreifen können. Vorkonfigurierte Publishing-Lösungen können als Service genutzt werden und so einen schnellen Projekterfolg ermöglichen.

Unternehmen profitieren in der Regel von einer solchen Lösung, da:

  • Keine aufwändige Individual-Software entwickelt oder eine Publishing-Lösung konfiguriert werden muss
  • Keine teuren Server mehr zu unterhalten sind
  • Keine kostspieligen Updates mehr gekauft werden müssen
  • Immer gewährleistet ist, dass die neueste Version genutzt wird

Das Ziel einer Cloud-Lösung muss es demnach sein, jedem Unternehmen ein leistungsfähiges Paket von Werkzeugen und Standard-Services zur Verfügung zu stellen, um Schlüsseltechnologien auf möglichst kostengünstige Weise zu nutzen.

Ich höre bereits Ihre Einwände:

Naja, aber dafür brauche ich doch keine neue Software oder einen Cloudservice. Ich kann heute jeden Server über das Internet erreichbar machen und Print-Publishing-Software hat auch nahezu immer eine webbasierte Oberfläche. Außerdem muss doch in beiden Fällen das Layout und die Automatisierung konfiguriert werden.

Zunächst einmal:

Sie haben völlig Recht! Aber ich antworte mit folgender Überlegung: „Ein Server ist ein Server“, soll heißen: Es ist nicht wirklich relevant, wo ich ein Server betreibe, solange ich Ihn allein benutze, bezahle ich Ihn auch allein. Vorkonfigurierte Lösungen bieten die Möglichkeit viel schneller automatisierte Werbemittel zu erstellen. Somit bin ich auch viel flexibler, um auch kurzfristig und effizient neue Werbemittel zu produzieren.

Eine klassische Enterprise-Software kann selbstverständlich bei Amazon, Microsoft, Google und Co. betrieben werden, erzielt jedoch nicht den gleichen Kostenreduktions-Effekt wie eine Cloud native Software. Eine Cloud native Software ist zudem darauf ausgelegt das viele Kunden auf einem hochskalierbaren Gesamtsystem auf Basis von konfigurierbaren Standard-Services arbeiten. Hierdurch wird ein Kostenvorteil erreicht, der an Endkunden weitergegeben werden kann. So entsteht ein echter Kostenvorteil im Hinblick auf Infrastruktur, Software und Projektkosten.

Vorkonfigurierte Standardlösung ermöglich die Durchführung eines Print-Publishing-Projekts in Tagen oder wenigen Wochen. Bei einem klassischen Individual-Projekt müssen Sie hingegen mit 3 bis 6 Monaten rechnen. Sie sind befreit von den Kosten für die Entwicklung und Wartung technischer Lösungen. Sie nutzen einen Service, damit Sie sich auf Ihre Arbeit als Layouter und Marketing-Mitarbeiter konzentrieren können.

Also dann nutzen wir in Zukunft alle Cloud native Print-Publishing Systeme? Nicht ganz!
Ich bin davon überzeugt das es für umfangreiche, komplexe oder hoch individualisierte Print Publishing Projekte absolut Sinn machen kann, in eine individuelle Lösung auf Basis einer Enterprise Software zu investieren. Alle anderen sollten zumindest zuvor einen Blick auf existierende Cloud-Lösungen werfen.

Mein persönliches Zwischenfazit nach nun über 30 Jahren in dieser Branche: Es bleibt spannend und die konstanten Veränderungen bleiben ein ständiger Begleiter. Ich würde es mir auch nicht anders wünschen.

Login