„Vera, was macht eigentlich ein Application Consultant?“ Vera im Gespräch mit Verena

Vera Quensel arbeitet seit 3,5 Jahren bei der priint Group als Application Consultant. Ich bin neugierig und habe nachgefragt, was ihre Aufgaben sind, was sie täglich antreibt und welche Tipps sie Bewerberinnen, Bewerbern und neuen Kolleginnen und Kollegen mit auf den Weg geben möchte.

Vera, nun bist Du seit über drei Jahren bei uns. Warum hast du dich damals für diesen Job entschieden?

Das war für mich sehr spannend, damals. Denn eigentlich habe ich einen ganz anderen Background. Ich habe ursprünglich Maschinenbau studiert und auch drei Jahre als Konstruktionsingenieurin gearbeitet. Während der Zeit habe ich gemerkt, dass der gewählte Beruf mich nicht weiter antreibt und habe nach Alternativen gesucht. Im Studium hatte ich in einem Semester Informatik, das hat mir unheimlich viel Spaß gemacht. Auf den Grundlagen, die ich damals gelernt habe, habe ich dann aufgesetzt und mich selbst noch ein bisschen weitergebildet. Und dann habe ich bereits mit nicht allzu großen Kenntnissen, aber mit viel Enthusiasmus und Begeisterung bei priint | WERK II angefangen 😉

Das heißt für neue Mitarbeiter ist ein Informatik-Studium keine Voraussetzung?

Nein, ich denke, es kommt eher auf die Person an. Eine neue Kollegin oder ein neuer Kollege sollte einerseits eigenständig, andererseits aber auch im Team arbeiten können und wollen. Denn gerade, wenn es in Kundenprojekten Probleme oder neue Anwendungsfälle gibt, sollten diese im Team besprochen werden. Vielleicht kann ein Kollege helfen und hat bereits eine pfiffige Lösung. Da wir ja international arbeiten und auch innerhalb Deutschlands sehr verteilt sind, ist eine enge Abstimmung mit den Kollegen einfach wichtig. Aus fachlicher Sicht ist allerdings schon auch ein gutes, logisches und analytisches Verständnis, gerade in puncto Abläufe und Workflows wichtig - und ein gutes technisches Verständnis. Vorkenntnisse in der Programmierung schaden aber natürlich in keinem Fall 😉

Kundenprojekte. Ein gutes Stichwort. Was sind denn deine Hauptaufgaben?

Das ist sehr abwechslungsreich und das macht es auch so spannend. Die Kernaufgaben sind vielschichtig und umfassen die Projektarbeit, Consultingtätigkeiten, technisches Projektmanagement, Fehlersuche und vieles mehr. Es ist wirklich sehr, sehr facettenreich. Das macht den Job aber auch so spannend. Bis heute vergeht kein einziger Tag, an dem ich nicht etwas Neues lerne. Und das macht unglaublich viel Spaß.

Kannst Du die einzelnen Bereiche ein bisschen näher erläutern? Was hängt alles dran, an der Projektarbeit?

Naja, es ist ja so, dass entweder unsere Partner Kundenprojekte betreuen oder auch wir selbst. Daher unterstützen wir entweder unsere Partner in der Projektarbeit bzw. bei der Umsetzung oder direkt unsere Kunden. Was im jeweiligen Projekt dann an Aufgaben anliegt, ist sehr unterschiedlich, wir machen zum Beispiel folgende Tätigkeiten: Implementierung projektspezifischer Platzhalter, das Schreiben projektspezifischer Aufbauskripte oder von Gestaltungsregeln, das Anlegen von Templates nach Kundenvorgaben, die Automatisierung von Templates und vieles mehr.

Jetzt sind bei uns derzeit 6 Application Consultants. Ich könnte mir vorstellen, dass sich Kundenanforderung vielleicht auch mal in Teilen wiederholen bzw. dass eine Anforderung schon einmal existierte und von einem anderen Kollegen gelöst wurde. Wie tauscht ihr euch da im Team aus?

Das ist eine ganz wichtige Frage. Denn da wir ja auch sehr verteilt und häufig auch remote arbeiten, ist Kommunikation bei uns ganz, ganz wichtig. Dass wir alle im Team, zum Beispiel in Bezug auf Lösungen, die wir selbst entwickelt haben, informieren und dass wir aber auch andersherum unsere Anforderungen kommunizieren. Um diesen internen Austausch voranzutreiben, haben wir jeden Freitag ein Abteilungsmeeting. Außerdem wurde letztes Jahr ein internes Forum eingerichtet, wo wir Best Practice Lösungen festhalten, aber auch Probleme oder Bugs diskutieren. Denn jeder hat bei uns auch so bisschen seinen Schwerpunkt und kann dann unterschiedliches beitragen.

Was für Schwerpunkte sind das zum Beispiel?

Da gibt es keine richtigen Grenzen. Aber einige von uns machen zum Beispiel auch Konnektor-Anpassungen, also die Schnittstellen-Definition und Erstellung für die PIM- bzw. für die Datensysteme. Diese Kollegen befassen sich mit dem Datenmodell.

Und ganz viele von uns können auch im Ansatz eine Java Implementierung machen. Das betrifft dann zum Beispiel die Workflow-Methoden oder DataProvider. Auch andere Funktionalitäten, die man im priint:planner oder in der priint:suite hinterlegt werden in Java geschrieben.

Aprospos Java. Welche Sprachen (neben Englisch) sollte man denn können?

Ja, Englisch ist tatsächlich aufgrund der Kommunikation mit unseren nicht-deutschsprachigen Kolleginnen und Kollegen wichtig. Bezogen auf die Computersprachen ist Java, wie gesagt, eher für die Workflowthemen oder DataProvider, die beispielsweise Tabellen selbst aus Produktdaten zusammensetzen und zusammenbauen. Wenn jemand C-Skript oder C kann, dann ist das super: damit programmieren wir Gestaltungsregeln, Aufbauskripte, Platzhalteraktionen – also alles was sich mit der Bearbeitung innerhalb des InDesign oder Illustrator Dokumentes befasst. Mit unserem Release 4.3 gibt es die Erweiterung, dass wir zukünftig auch Python als Skriptsprache unterstützen, eine erste Betaversion wird davon sogar schon mit 4.2 ausgeliefert. Python hat schon von Grund auf viele Funktionalitäten, die man im C-Skript noch von Hand schreiben müsste. Daher unterstützen wir ab der priint:suite 4.3 auch Python.

Wie funktioniert die Projektarbeit denn über die z.T. großen Distanzen hinweg?

Da ist unsere Aufgabe, unsere Anforderungen auch vernünftig und umfänglich zu beschreiben. Dazu zählen verschiedene Komponenten, zum Beispiel „wie sieht die Schnittstelle aus, wie sieht unser Entitätenmodell aus, also welche Produktstruktur haben wir da überhaupt. Welche Templates werden benötigt, um das abzubilden. Welche Automatisierungslogiken brauchen wir bezogen auf die Seite. Wie muss das Produkt am Ende auf der Seite eigentlich platziert werden, wie muss es aussehen, darf es auf eine andere Seite umbrechen, wie verändern sich die Rahmen zueinander. Also es gilt hier wirklich alles exakt zu beschreiben. Bezogen auf einen ganzen Katalog sind beispielsweise auch folgende Fragestellungen zu beantworten: Welche Seiten gibt es überhaupt funktional, gibt es ein Inhaltsverzeichnis, gibt es Schmuckseiten, gibt es verschiedene Produktebenen, die vielleicht unterschiedlich dargestellt werden, also verschiedene Hierarchien, die anders abgebildet werden müssen. Solche Dinge müssen beschrieben und letzten Endes auch dokumentiert werden. Also ein bisschen Schreibkram ist so gesehen auch dabei😀.

Und diese ganzen Detailanforderungen habt ihr zuvor mit unseren Partnern oder mit dem Kunden geklärt?

Ja, genau. Das ist auch ein Teil, die Consultingarbeit. Dazu vielleicht folgendes Beispiel: Ein Kunde macht bei uns ein Ticket auf. Das Problem oder die Aufgabe wird erläutert und eine Lösung gesucht. Nun schauen wir, ob es hier bereits eine Standardfunktionalität gibt oder ob wir das mittels eines Skripts, also mit einer projektspezifischen Implementierung umsetzen können. Bei laufenden Projekten besprechen wir in regelmäßigen Statusmeetings mit dem Partner / Kunden das Projekt und definieren die nächsten Schritte.

Aber das sind doch unendlich viele unterschiedliche Anforderungen. Das kann man doch gar nicht alles immer wissen. Oder?

Ja, das ist richtig und gerade am Anfang schon auch eine Herausforderung. Aber genau das macht es auch so wahnsinnig spannend. Und die Unterstützung der Kollegen ist immer eine ganz, ganz große Hilfe. Es dauert vielleicht ein bisschen, bis man die Zusammenhänge überblickt. Aber diese Zeit bekommt auch jeder.

Was ist denn mit InDesign Kenntnissen?

Adobe InDesign oder Illustrator muss man in den Grundfunktionalitäten können. Aber das kann man auch schnell lernen und es gibt tolle Tutorials dazu und wir haben ja auch unsere eigenen Schulungen, an denen wir teilnehmen können. In InDesign legen wir zum Beispiel die grafischen Templates oder auch die Musterdokumente an, auf denen man dann die Platzhalter verteilt, die Gestaltungsregeln und diese ganze Definition wie sich so ein Template hinterher automatisch aufbaut. Vieles geht hier über die Standardfunktionen hinaus, die unsere priint:comet Plug-Ins sowieso schon liefern. Wir haben beispielsweise ein paar Standardfunktionalitäten entwickelt. Eine ist sehr hilfreich und bekannt unter dem Namen „Fit Frame“. Hier werden Rahmen automatisiert angepasst. Ist ein Rahmen beispielsweise zu klein ist, wird er automatisch vergrößert, so dass der gesamte textliche Content hineinpasst. Und so haben wir ganz viele Funktionen, die standardmäßig schon da sind. Dennoch reichen sie nicht immer aus, um alle Projektanforderungen abzubilden.

In Bezug auf die Gestaltung musst du dir das so vorstellen: Wie etwas auf der Seite aussieht, wie es platziert werden soll, ist natürlich oft vom Kunden spezifiziert und vorgegeben. Wir müssen aber ganz oft dann selbst gucken, wie man das jetzt überhaupt umsetzen kann. Kann man das jetzt mit einer Gestaltungsregel machen oder braucht man während des Aufbaus nochmal eine Regel, die da eingreift, dann hat man ein sog. Aufbauhilfeskript. Also es gibt da viele Wege, die nach Rom führen. Wenn dann eine neue Regel gebraucht wird, dann programmiere ich diese und sie kann dann in das Template eingebaut werden.

Generell gibt es bei uns nichts, wo man sich nicht einarbeiten könnte. Niemand verlangt, dass jemand am ersten Tag alles können muss. Das sind alles Aufgaben, die man im Laufe des Alltags lernt.

Und wie läuft es ab, wenn ein Partner oder Kunde im Projekt nicht weiterkommt? Also Stichwort Fehlersuche bzw. Spurensuche?

Wenn etwas nicht funktioniert, wird ein Support Tickets eröffnet. Dann bekommen wir meist Logfiles. Diese analysieren wir und begeben uns quasi auf Fehlersuche um herauszufinden, ob es ein Problem in der Projektumsetzung ist, eine komplett neue Feature Anforderung oder ein Produkt-Bug. Fehlersuche ist also auch ein großer Part.

Das sind viele Aufgabe. Was denkst Du wäre für eine neue Mitarbeiterin oder einen neuen Mitarbeiter am wichtigsten?

Wichtig ist, dass man erstmal in die Thematik reinkommt und die Zusammenhänge versteht zwischen dem, was man in InDesign sieht und dem, was im Datenbestand irgendwo ist. Also der Content und wie man den Content jetzt über ein Skript ins InDesign-Dokument bekommt. Kurz: Wie kommen die Daten aus dem System ins Dokument.

Du hattest die Zusammenarbeit mit den Kollegen ja schon angesprochen. Gerne würde ich hier etwas mehr ins Detail gehen.

Gerne. Wenn wir beispielsweise in einem Projekt feststellen, dass da irgendwas noch nicht geht, dann setzen wir uns direkt mit unseren Entwicklern zusammen. Wenn es die priint:suite anbelangt, dann ist es unser Team in Polen. Und wenn es die priint:comet Plug-Ins anbelangt, dann ist unser Entwicklerteam in Deutschland, also Pauls Team unser erster Ansprechpartner. Gemeinsam überlegen wir dann, ob diese Anforderung etwas ist, was wir in unsere Standards aufnehmen und integrieren oder ob es sich über eine projektspezifische Implementierung lösen lässt und wenn ja, wie. Also intern haben wir halt sehr, sehr viel Kommunikation.

Wenn ich mich bei der priint Group als Application Consultant bewerben wollte – was würdest Du mir gerne mit auf den Weg geben wollen?

Mich begeistert bis heute, dass der Job unglaublich flexibel ist. Man hat nicht jeden Tag die gleiche Arbeit, sondern immer wieder etwas anderes. Auch gerade im engen Austausch mit den Kollegen, die dann Erfahrung aus anderen Projekten haben. Seit den 3,5 Jahren, die ich jetzt bei WERK II arbeite, vergeht nicht ein Tag, an dem ich nicht etwas Neues lerne. Das heißt, der Lernprozess hört eigentlich nie auf.

Der zweite ganz, ganz wichtige Punkt ist die Zusammenarbeit mit den Kollegen. Wir haben ein unheimlich tolles Team. Überhaupt die gesamte Firma und auch Horst als unser Chef. Bei WERK II steht immer die Mensch im Mittelpunkt, man ist kein austauschbares Glied in der Kette. Und das ist es, was zählt. Das hat mich damals bei meinem Jobwechsel wirklich sehr glücklich gemacht. Und bis heute hält das an.

Wow, was für ein tolles Statement. Das würde ich gerne zum Abschluss so stehenlassen. Auch bei uns im Marketing ist das genauso. Ich glaube auch das ist ein toller „Spirit“, der in der Luft bzw. in der Firma liegt. Vielen Dank, Vera, dass du dir die Zeit genommen hast. Und auch mir geht es so – ich lerne jeden Tag etwas dazu! 😊

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