Die DNA der Automatisierung: Dynamische Templates
Der Einsatz von dynamischen Templates ermöglicht es dem Marketer Marketingkonzepte und -maßnahmen neu zu denken. Was es mit dynamischen Templates auf sich hat, wie sie funktionieren und welche neuen Möglichkeiten sich dadurch eröffnen, zeigte und zeigt unser CEO Horst Huber in unserer vierteiligen Webinarreihe „Dynamische Templates“. Die Zusammenfassung der beiden ersten Webinare lesen Sie in diesem Beitrag.
Klassisches Template versus dynamisches Template
Beim klassischen Database Publishing werden häufig unzählige Templates eingesetzt, um alle erforderlichen grafischen und gestalterischen Anwendungsfälle abzubilden. Sind die Templates angelegt, entscheidet meist der User, welches Template konkret verwendet wird.
Bei dynamischen Templates ist das anders. Ihre Aufgabe liegt in der Automatisierung des gesamten Erstellungsprozesses. Das bringt eine quantitative Reduktion von Templates mit sich. Provokant formuliert ist es das Ziel, mit einem einzigen dynamischen Template zu arbeiten, das anhand von Kriterien, Daten, statistischen Methoden uvm. entscheidet, wie Informationen beispielsweise auf einer Katalogseite platziert werden.
Die verschiedenen Arten von Templates
In der Praxis werden verschiedene Templates eingesetzt. So kann bspw. eine in Adobe® InDesign® erstellte Musterseite als Template dienen. Im Musterdokument werden diverse Parameter hinterlegt und definiert, wie bspw. eine linke/rechte Seite oder wie der Kopf- und Fußbereich gestaltet sein soll. Ergänzende Regeln definieren weitere für die Gestaltung relevante Angaben.
Seitentemplates geben an, wie Elemente innerhalb des definierten bzw. innerhalb eines bestimmten Bereiches der Seite platziert werden. Elemente sind dabei Inhalte bzw. Produktinhalte. So gibt ein Seitentemplate beispielsweise an, ob die Seite ein- oder mehrspaltig aufgebaut wird und es definiert Abstände sowie andere relevante Parameter. Auch wenn üblicherweise ein Seitentemplate mit dem priint:comet Plug-In in InDesign definiert wird, so lässt es sich auch über ein API dynamisch erzeugen.
Content Templates definieren, wie Produktinformationen auf einer Seite dargestellt werden.
Ein Beispiel das zeigt, wie unser Kunde Winkhaus die Produktinformationen arrangiert
Wie müssen Produktdaten aufbereitet sein, um mit dynamischen Templates zu arbeiten?
Um mit dynamischen Templates zu arbeiten und die Produktdaten für den Print-Prozess aufzubereiten ist es meist notwendig, die Datenstrukturen und die Prozesse neu zu überdenken und zu überarbeiten. Denn wie auch in anderen Bereichen, wie z.B. der KI getriebenen Content-Generierung, sind qualitativ hochwertige Daten der Schlüssel für das Gelingen.
Die Datenaufbereitung am Beispiel von Winkhaus verdeutlicht dies:
Wir unterscheiden vier Arten von Daten: Navigationselemente, Informationen, identifizierende Informationen und Preisinformationen im weitesten Sinne.
- Navigation
Navigationselemente sind eine Art von Gruppierungen, unter denen weitere und vertiefende Informationen zu finden sind. Navigationselemente sind typischerweise Kapitel, Unterkapitel, Zwischenüberschriften oder ähnliches. Die dynamische Erzeugung solcher Navigationshierarchien ist Bestandteil unseres 3. Webinars am 15.09.2022 - Anmeldung! - Information
Zusätzliche Informationen geben detaillierter Auskunft oder eine weitere Orientierung zu dem übergeordneten Navigationselement oder zu Produkten. - Identifikation = identifizierende Informationen
Identifizierende Informationen geben dem Leser weitere, detailliertere Informationen.
Der Unterschied zwischen Navigation und Identifikation ist folgender: Die Navigation leitet den Leser durch die Publikation, so dass er an die gewünschte Stelle gelangt. Identifikation bedeutet, dass der Leser dann entscheidet, ob er wirklich in dieses Detail eintauchen möchte bzw. ob es das ist, wonach er gesucht hat. Ähnlich wie bei der Navigation gibt es auch bei der Identifikation erweiterte Informationen. Dies können bestimmte textliche Attribute sein, ggf. erklärende Bilder etc.
Dieses Konzept der Unterscheidung zwischen Information und identifizierender Information zeigt sich auch in der oben abgebildeten Tabelle: Klassischerweise sind die Artikelnummer und die Artikelbezeichnung identifizierende Informationen. Die anderen Inhalte sind ergänzende Informationen und ggf. noch Preisinformationen. - Preisinformationen
Eine Preisinformation kann ein einzelner Preis sein, gestaffelte Preise, ein Rabattcode, eine Rabattgruppe, Mengenangaben, Verpackungseinheiten etc.
Warum werden Informationen klassifiziert?
Um Kataloge und andere Publikationen auf diesem extrem hohen Niveau dynamisch zu generieren ist die Datenqualität, die wir für die Automatisierung benötigen, entscheidend. Eine der wesentlichen Fragen dabei ist es zu klären, ob Inhalte eine Information, eine identifizierende Information oder eine Preisinformation darstellen. Weiterhin werden die Inhalte nach ihrem Medientyp klassifiziert, d.h. ob es sich z.B. um einen Text, ein Bild, eine Audiodatei etc. handelt.
Wie wird der Datenstrom aus dem PIM-System verarbeitet?
Datenworkflow
Der Datenstrom, den wir zur dynamischen Generierung benötigen, ist einfach und auch relativ leicht in dem vorbereitenden PIM- oder ERP-System zu realisieren. Im Folgenden sehen Sie die verschiedenen Phasen des Datenstroms:
- Verplanung
Der vorgelagerte Entscheidungsprozess definiert, welche Inhalte überhaupt in die Publikation kommen. Diese Verplanung kann im PIM-System oder im priint:planner der priint:suite gemacht werden. Diese Phase wird detaillierter im 4. Webinar am 10.11.2022 behandelt - Anmeldung! - Datenstrom (optionale Hierarchie)
Nun ist die Frage, ob der Datenstrom schon eine Hierarchie hat. Diese kann einerseits aus dem PIM-System kommen oder aber, die Hierarchie wird über Regeln festgelegt. Dieser regelbasierende Ansatz, also dass aus dem PIM nur ein Artikelstrom kommt, nennen wir Facettierung und ist Teil der dynamischen Templates. Auf dieses komplexe Thema der Hierarchisierung und Facettierung gehen wir ebenfalls im 3. Webinar am 15.09.2022 näher ein - Anmeldung! - Navigationshierarchien bilden, z.B. Facettierung (optional)
Auch weitere Navigationshierarchien, wie Untergruppen etc. können aus dem PIM kommen oder über die Facettierung abgebildet werden. - Anwendung eines dynamischen Templates
Mit einem einzigen dynamischen Template können völlig unterschiedliche Seiten oder Tabellen dargestellt werden. Dabei entscheidet das System selbständig, wie die Darstellung auszusehen hat und ist bei Tabellen in der Lage, eine beliebige Anzahl von Attributen pro Artikel zu bearbeiten (s. folgender Absatz).
Das dynamische Template am Beispiel einer Tabelle
Tabellen spielen in der Kommunikation häufig eine entscheidende Rolle. In Bezug auf die Gestaltung sind die Themen Übersichtlichkeit und Platzoptimierung entscheidend. Die Idee hinter den dynamisch generierten Tabellen ist, dass anhand der Daten bzw. der Klassifikation der Daten automatisch entschieden wird, wie Informationen dargestellt werden.
Es gibt unzählige Möglichkeiten Artikel und Preisinformationen in einer Tabelle darzustellen, üblicherweise aber kommen diese beiden Tabellenformen zum Einsatz:
Reguläre Artikeltabelle
Reguläre Tabellen haben eine gewisse Anzahl an Spalten, in denen Attribute mit ihren unterschiedlichen Werten dargestellt werden. Müssen aber 10 oder mehr Attribute dargestellt werden, führt dies in der Praxis häufig zu Problemen. Es ist dann nicht mehr möglich, diese hohe Anzahl an Spalten überhaupt abzubilden. Die Lösung liegt im Konzept gruppierter Zeilen. In Zwischenzeilen werden entsprechende Attributwerte zusammenfassend dargestellt. Meist am Ende der Tabelle finden sich die Spalten mit den Angaben zum Preis und weiteren identifizierenden Informationen. Auf diese Weise können zwar sehr viele Attribute dargestellt werden, aber je mehr Attribute dargestellt werden müssen, desto mehr Zwischenzeilen gibt es und umso länger wird die Tabelle. Die Darstellung ist weder platzoptimiert noch übersichtlich. Bei zu vielen Attributen empfiehlt es sich, Pivot Tabellen zu erstellen.
Pivot Tabellen
Um die oben beschriebene Problematik zu lösen, setzen viele Gestalter auf Pivot Tabellen, auch Matrixtabellen genannt. Diese Pivot Tabellen ermöglichen es, Daten zusammenzufassen und die wichtigsten Eigenschaften der Daten pointiert darzustellen. Dies sorgt für einen großen Zugewinn an Übersichtlichkeit.
Im konkreten Kundenprojekt werden die Daten quasi dem Prozess nur zugeführt. Die Tabellen generieren sich völlig automatisch mit einem der beiden Tabellentypen.
Algorithmen
Der Ansatz, den wir in heutigen Projekten umsetzen ist, dass Algorithmen entscheiden, wie eine Tabelle dargestellt wird. Also, ob sich eine klassische oder eine Pivot Tabelle aufbaut. Algorithmen entscheiden weiterhin, wie die einzelnen Attribute bzw. Informationen anhand vorab definierter Regeln dargestellt werden. Weiterhin entscheiden sie, wie Tabellen platzoptimiert gestaltet werden. Steuerungsparameter erlauben dem Anwender auf die Darstellung der Tabelle Einfluss zu nehmen. Das bedeutet, dass man im Idealfall nur noch ein dynamisches Template für Pivot Tabellen hat und alles andere durch die Algorithmen festgelegt wird.
Was sehr spannend ist bei den Themen automatische Tabellendarstellung ist das Thema der Platzkomprimierung: Konkrete Kundenbeispiele haben uns gezeigt, dass der Algorithmus deutlich bessere Ergebnisse erzielt, als wenn es der Mensch über das PIM-System regelt und steuert.
Und was bringt das alles?
Es werden vollautomatisch Produktseiten generiert. Vielleicht spart der Anwender auch 10% des internen Aufwands, 30% externen Aufwand und die Produktionszeit verkürzt sich vielleicht um 40%. Doch ist das schon alles? Nein, das ist es nicht.
Der Einsatz dynamischer Templates ermöglicht es Unternehmen, die Anforderungen zu berücksichtigen, die in der digitalen Welt schon lange gang und gäbe sind. Nämlich kontextuell, jederzeit und on demand zu publizieren.
- Kontextuell
Mit dynamischen Templates generieren unsere Kunden Publikationen vollautomatisch in jedem Kontext. Kontext bedeutet in jeder Sprache, für alle Länder, Zielgruppen, Anwendungsbereiche etc. Möchten Unternehmen bspw. einen Spezialkatalog für nur einen einzigen Anwendungsfall machen, so erzeugt sich dieser quasi auf Knopfdruck. Vorbereitungszeiten sind nicht erforderlich. - Jederzeit
Der Erscheinungstermin von Katalogen ist häufig an Ereignisse, wie an Messen oder sonstige Veröffentlichungstermine gekoppelt. Daran orientieren sich zeitlich gesehen alle redaktionellen Prozesse. Durch die vollautomatisierte Generierung werden typische Produktionszyklen aufgebrochen und die Produktionszeiten bedarfsgerecht erstellt. - On Demand
Die Generierung erfolgt on Demand, also in dem Augenblick, in dem sie benötigt wird. Ob ein Katalog tatsächlich noch ausgedruckt oder aber über die Website generiert wird, spielt keine Rolle.
Die Webinare „Dynamische Layouts“ im Überblick
- Teil I: Dynamische Layouts – Automatisiertes Publishing ohne Templates: Hier ansehen!
- Was ist ein Template
- Theorie der Darstellung von Produktinformation im B2B Bereich
- Darstellung von automatisch berechneten Tabellen
- Live Beispiel einer regelbasierten Tabelle
- Teil 2: Dynamische Layouts für Kataloge und Preislisten: Hier ansehen!
- Kundenbeispiel Live – Ausgabe eines Kataloges mit einem Template
- Umsetzung in der priint:suite
- Erfahrungen, was ist zu beachten
- Teil 3: Dynamische Layouts - Wer stellt überhaupt den Katalog zusammen? Hier ansehen!
Traditionell stellt der Einkauf, das Produktmanagement oder deas Marketing den Katalog zusammen. Wird das in Zukunft automatisch erfolgen hat dies auch Einfluss auf die Templates. Im dritten Teil der Webinarreihe "Dynamische Layouts" werden Praxisbeispiele gezeigt, wie mit Online Facetten Kataloge vollautomatisch erstellt werden können: von der Zusammenstellung, Strukturierung und Ausleitung.
- Teil 4: Dynamische Layouts für promotiongetriebene Kommunikation
Anmeldung:
Im 4. Teil der Webinarreihe „Dynamische Templates“ behandeln wir schwerpunktmäßig die Publikationserzeugung im Retail und promotiongetriebene Publikationen. Gerade der Einzelhandel setzt in der Kommunikation nach wie vor auf Flyer und Prospekte. In Bezug auf das Layout stellen wir in diesem Webinar die Vor- und Nachteile von Raster- und Flußlayout gegenüber. Weiterhin gehen wir darauf ein, wie Publikationen zielgruppengerecht automatisiert zusammengestellt werden und welche Vorteile der Einsatz adaptiver Templates mit sich bringt.